Werk

Mettengewebe Mettengewebe
Flaths & Unflaths Glücksmomente

Verlag Bibliothek der Provinz
Weitra, 2013
ISBN 978-3-99028-100-0

Es geht um die Fixierung der wahren Geschichte des Ausflugs zweier Ehepaare aus Bayern in das Mühlviertel Oberösterreichs. Auf über 600 Seiten entsteht dabei ein Kaleidoskop ländlichen Lebens in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei gewinnt der beginnende Schienenverkehr, zuerst einmal mit Pferden, für die Fremdlinge besondere Bedeutung. Eine bunte Vielfalt handelnder Personen wächst im Rahmen einer einwöchigen Wanderung mehr und mehr zusammen, macht ihre eigenen Erfahrungen nicht etwa im Dampf der ersten Lokomotiven drunten an der Donau, sondern im Dampf einer stillgelegten Kuranstalt in den hintersten Bergen, lernt die besondere Malerei „hinter Glas“ kennen und nimmt Anteil am Wohl und Wehe einer Hochzeitsgesellschaft auf Schloss Weinberg über Kefermarkt. Der Verfasser fragt sich gelegentlich, nachhaltig aber am Schluss seines Berichts: „Was ist Wahrheit?“

Die Lektüre verlangt vom Leser langen Atem. Von Ferne winkt der Schulrat Adalbert Stifter, dessen „Nachsommer“ im gleichen Landstrich spielt. Das Wort „Mettengewebe“ ist quasi ein Synonym für den Altweiber- oder Nachsommer, dessen Fäden ziehen da in buntem Reigen durch die Lüfte nicht nur auf dem Waldsteig und dem Kreuzweg zu den Kirchen auf den Hügeln über Freistadt. Bildstöcke und Marterln bezeugen tiefen Glauben, hier wird gewusst, was Wahrheit ist. Dass dennoch nicht nur Heilige auf dem Weg sind, macht den Reiz dieser Wanderwoche aus. Es ist ein Weg auf Zeit durch die Vielfalt des Lebens.

Gänse